Jahresausstellung 2017 Eröffnungsrede Jahresausstellung 2017

Eröffnungsrede Jahresausstellung 2017 im Künstlerhaus mit Galerie e.V. am 15.10.17 gehalten von Anna Tarach, 1. Vorsitzende des Kreis 34

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Künstlerinnen und Künstler,
auch ich begrüße Sie herzlich zur heutigen Ausstellungseröffnung mit aktuellen Arbeiten sehr unterschiedlich agierender KünstlerInnen, und ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie heute zur Eröffnung der Jahresausstellung des Kreis34 gekommen sind!
Der Kreis 34 wird bald 50 Jahre alt. 1969 von Henry Hinsch gegründet, vereint er also seit fast einem halben Jahrhundert Kunstschaffende, Autodidakten und klassisch ausgebildete Künstler …Die Idee von Henry Hinsch war, sich gegenseitig Hilfestellung bei künstlerischen Problemen zu geben, dem Nachwuchs zu helfen und sich auszutauschen.
So ist es bis heute.
Was uns sehr stolz macht ……!
Wir sind auch stolz auf den ständigen Zufluss von Nachwuchs-Künstlern in unseren Verein.
Das baut uns auf und erlaubt uns, weiterzubestehen.
Die Eröffnung einer Ausstellung ist immer ein besonderer Moment.
Da investieren wir, als Künstler, Monate in die Herstellung unserer Werke.
Die Phase der Inspiration und des Sammelns von Ideen, oder das Nachdenken über eine geeignete Präsentation der Exponate sind dabei noch gar nicht mitgezählt.
Desto mehr freuen wir uns, dass Sie, als Kunstinteressierte, sich Zeit nehmen, um eine, vielleicht auch zwei Stunden, die Ideen und die Inspiration vieler Monate in sich aufzunehmen und zu verarbeiten.
Dieses Jahr haben wir auf EIN THEMA für die Ausstellung verzichtet, aber wir sind uns einig darin, dass der eigentliche Sinn der Ausstellung ist, unsere Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Wir präsentieren Werke, die IN DIESEM Jahr entstanden sind.
Sie begegnen hier Skulpturen, Malereien, Installationen, Fotografien.
Erlauben Sie mir, noch ein wenig bei der Fotografie zu bleiben, bevor ich Ihnen über die Ausstellung
erzähle .
Die Bild-erzeugende Technik hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren, vorwiegend nicht für die Maler und Bildhauer. In dieser Ausstellung spielt Fotografie eine wichtige Rolle, was auf den ersten Blick etwas übertrieben klingt, aber genauer betrachtet, ist es so.
Die Fotografie, Fototechniken, Fotokopien, Fotodrucke, dienten unseren Künstlern auch als Werkzeug, Material, Inspiration oder Vorlage.
Und hier komme ich nun zu den Künstlern:
Arash Garemani , neues Mitglied im Kreis 34, ist ein Fotograf.
Er arbeitet unter dem anderen in der Cyanotypie, auch als Blaudruck bekannt. Es ist ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit typisch cyanblauen Farbtönen.
Greta Mindermann – Lynen experimentiert mit Fotografie . Der Titel von ihrer Foto-Serie ist „Rot-Gelb-Grün“ Ute Dietrich fotografiert ihre gemalten Bilder in der Natur, um damit eine neue Qualität und Tiefe für ihre -Fotodrucke zu erschaffen.
Gleich am Eingang finden wir Mina Farjadis Bild mit dem Titel „der Beginn“, als der Beginn von etwas Neuem und Großem? Sorgfältig von der Künstlerin platzierte Aufhängekarten mit verschiedenen Menschen-Darstellungen, auf Papier aufgenäht, deuten auf die Vielfalt des Kreises des Lebens, aber auch auf deren Zerbrechlichkeit.
An dieser Stelle, in Verbindung mit der Zerbrechlichkeit, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Installation im weißen Saal zu lenken. Hier finden Sie eine minimalistisch wirkende Grafik-Collage von Roxana Zenhari unter dem Titel „Der Baum in mir“. Leicht und filigran im Raum hängende fruchtähnliche Objekte vermitteln etwas von Sehnsucht und Trauer, auf dem Boden liegt dunkelroter Stoff, der weiteren traurigen Assoziationen hervorruft.
Benjamin Peters arbeitete eine Skulptur, die im weißen Saal nicht zu übersehen ist. Unter dem Titel in Englisch „cactus“- gespickt mit Hufnägeln, wächst es aus der Mülltonne? Wirkt fremd? Stört? Um Fragen zu stellen? Was ist fremd?
Die Wandinstallation von Frank – Helge Steuer , mit dem Titel „Blatt-Werk“ ist sorgfältig komponiert und vermittelt dem Beobachter ein feines ästhetisches Gefühl.
Mit Ästhetik des Vintage wirkenden Designs spielt Andreas Tichy , auch neu in Kreis 34. Er präsentiert seine bunten mit dem Graphic Marker gezeichnete Kompositionen.
Maler sind im Kreis 34 am meisten vertreten, was mich besonders freut, nicht nur weil Malerei für mich die teuerste Kunstform ist – neben Skulpturen natürlich- …..sondern…. , weil …., wir unglaublich gute Maler und Malerinnen in Kreis 34 haben. Eine von Ihnen ist Sabine Schäfer! In allen drei von Ihr ausgestellten Arbeiten sehen wir expressive Pinselstriche die zum Teil realistische und zum Teil surrealistische Bilder zum Leben erwecken.
Aber auch, Karl – Heinz Haselmayer, Bernhard Preis, Christiane Christen bleiben der figurativen Malerei treu. Dagegen KREIEREN Bernd – Michael Hoffmann und Käthe – Charlotte Sablotzki-Weise abstrakte Kompositionen .
Unsere Künstler arbeiten in unterschiedlichsten Techniken: hier gehört die Aufmerksamkeit den Arbeiten von Pettra Biertüpfel, die kraftvolle Pigmente und Spinnweben als plastisches Mittel verwendet. Janina Fiorin arbeitet in Enkaustic-Technik und präsentiert eine Trilogie.
Wolfgang Hiltscher arbeitet in Mischtechniken. Bei der Skulptur mit dem Titel „Überführung des heiliges Hauses“ blicken wir auf ein Schiff….. das von einer kopflosen Engel-Figur geführt wird, der Künstler setzt sich hier mit biblischen Themen auseinander.
An dieser Stelle, meine Damen und Herren, möchte ich daran erinnern, dass viele Menschen der Auffassung zu sein scheinen, dass ein so sensibler Mensch wie eine Künstlerin/ein Künstler allein von der Kreativität und dem Zuspruch für die eigenen Werke lebt. Es ist nicht so! Also unterstützen sie bitte das Künstlerhaus und den Kreis 34, denn wir werden uns freuen, wenn sie an unseren Spendentopf denken….. Ich hoffe ich habe Ihnen mit meinen Überlegungen Lust gemacht, diese Ausstellung mit den anwesenden Künstlern gemeinsam zu durchwandern!
Und zuletzt gilt noch ein herzliches Danke-schön dem Künstlerhaus mit Galerie e. V. Göttingen vertreten durch Hr.Irmscher, sowie an die Stadt Göttingen, durch deren Förderung es uns möglich ist, hier auszustellen, und das Haus auch für uns als Gruppe zu nutzen. Sowie Dank an Hr.Bothe, der uns in den Vorbereitungen wie immer unterstützt hat.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Die Ausstellung ist eröffnet.